Stranger Things 3D-Druck: Modelle & Ideen

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Lisa Ernst · 13.11.2025 · Technik · 6 min

Dieser Text fasst kompakt zusammen, was mit solchen 3D-Drucken gemeint ist, welche Technik Ihr braucht und wo die wichtigsten rechtlichen Grenzen verlaufen. Ziel ist nicht, Euch Angst zu machen, sondern einen klaren Überblick zu geben, damit Ihr bewusst entscheiden könnt, was Ihr drucken wollt.

Einführung & Grundlagen

Wenn hier von Stranger-Things-3D-Druck die Rede ist, geht es um zwei Dinge: Zum einen die offiziellen 3D-gedruckten Modelle, die bei den Effekten genutzt wurden, etwa der Demogorgon, der von Aaron Sims Creative mit Stereolithographie-Harzdruckern als physisches Monster-Modell produziert wurde (Formlabs, Artpublika Mag). Zum anderen geht es um Fan-Modelle – Figuren, Dioramen oder Cosplay-Requisiten –, die privat mit eigenen Druckern hergestellt werden.

Die Serie Stranger Things spielt in den 1980er-Jahren in der fiktiven US-Kleinstadt Hawkins, kombiniert Mystery, Horror und Coming-of-Age und ist eine der erfolgreichsten Eigenproduktionen des Streamingdienstes Netflix (Wikipedia).

Technik & Anwendung

Technisch sind das meist 3D-Modelle im STL-Format, die Ihr aus dem Netz ladet oder selbst modelliert und dann auf einem Drucker schichtweise aufbaut. FDM-Drucker schmelzen Kunststofffilament und legen Bahn für Bahn Material ab (Wikipedia). Resin- bzw. SLA-Drucker härten flüssiges Harz mit UV-Licht aus und erreichen sehr feine Details, was sie besonders für Monsterköpfe, Gesichter und Miniaturen interessant macht (Wikipedia, Formlabs).

Ein beeindruckendes 3D-gedrucktes Modell des Demogorgon, das die Detailtreue und die Möglichkeiten des 3D-Drucks für Fans von Stranger Things demonstriert.

Quelle: user-added

Ein beeindruckendes 3D-gedrucktes Modell des Demogorgon, das die Detailtreue und die Möglichkeiten des 3D-Drucks für Fans von Stranger Things demonstriert.

Für die Produktion selbst wurden Kreaturen wie der Demogorgon zunächst digital modelliert und dann mit SLA-Harzdruckern in mehreren Teilen ausgedruckt, zusammengebaut und bemalt, um am Set eine greifbare Figur zu haben, die mit digitalen Effekten kombiniert wurde (Formlabs, 3D Printing Industry).

Quelle: YouTube

Dieses Video zeigt Schritt für Schritt, wie eine Demogorgon-Figur von der Datei bis zum bemalten Modell entsteht und macht den gesamten Prozess sehr anschaulich (YouTube).

Parallel hat sich eine große Maker-Szene entwickelt, die passende Figuren, Dioramen oder Schriftzüge entwirft und als Dateien teilt; Suchmaschinen für 3D-Modelle listen dazu Tausende Treffer, viele ausdrücklich für Miniaturen und Sammelfiguren (All3DP, TechRadar). Damit landen die Motive der Serie im Wohnzimmer, auf dem Spieltisch oder als Deko im Regal – technisch relativ niederschwellig, solange ein passender Drucker vorhanden ist.

Rechtliche Aspekte

Für viele Fans ist der 3D-Druck ein Weg, die Serie persönlicher zu erleben: Eine selbst bemalte Demogorgon-Figur, ein kleines Stück „Upside Down“ als Diorama oder ein Cosplay-Prop fühlt sich anders an als gekaufte Massenware. Gleichzeitig ermöglicht die Technik Varianten, die der offizielle Merch-Katalog gar nicht anbietet – etwa exakt auf das eigene Regalmaß zugeschnittene Szenerien oder spezielle Posen.

Auf Seiten der Rechteinhaber geht es dagegen um Kontrolle über Marke und Geschäftsmodell. Figuren, Logos und Designs sind durch Urheber-, Design- und Markenrecht geschützt, und offizielle Lizenzen für Merchandise sind ein wichtiger Erlösfaktor (WIPO). Wenn Fans anfangen, gedruckte Figuren zu verkaufen, verschwimmt schnell die Grenze zwischen Fanprojekt und inoffiziellem Produkt. Deshalb pochen Marken wie Netflix in ihren Brand-Guidelines darauf, dass Logos und andere Markenelemente nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis auf physische Produkte gedruckt werden dürfen (brand.netflix.com).

Ein detailreiches 3D-Modell, das Eleven und Vecna in einer dramatischen Konfrontation darstellt und die Möglichkeiten des 3D-Drucks für komplexe Szenen verdeutlicht.

Quelle: cgtrader.com

Ein detailreiches 3D-Modell, das Eleven und Vecna in einer dramatischen Konfrontation darstellt und die Möglichkeiten des 3D-Drucks für komplexe Szenen verdeutlicht.

Belegt ist, dass in der Serie selbst Harz-3D-Druck eingesetzt wurde, um Prototypen und große Monsterfiguren zu bauen, bevor digitale Effekte dazukamen (Formlabs, Artpublika Mag).

Ebenfalls gut dokumentiert ist, dass FDM- und SLA-Druck zwei verschiedene Schwerpunkte haben: FDM ist günstiger und robust, Resin-Druck liefert feinere Details, erfordert aber mehr Nacharbeit und Vorsicht im Umgang mit Harz (Formlabs, Eufy Make).

Rechtlich ist klar, dass das Vervielfältigen und öffentliche Anbieten von Modellen, die geschützte Figuren oder Logos nachbilden, in den Bereich des geistigen Eigentums fällt. Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission sowie Analysen von Fachkanzleien betonen, dass sowohl CAD-Dateien als auch Ausdrucke urheber- oder designrechtlich relevant sein können, sobald sie geschützte Vorlagen nachbilden (European Commission, MLL Legal, Hogan Lovells).

Nicht haltbar ist dagegen die verbreitete Annahme, Fan-Kunst sei automatisch erlaubt, solange sie „nur“ in kleiner Stückzahl verkauft wird. Fachbeiträge zu 3D-Druck und Urheberrecht machen deutlich, dass auch fanbasierte abgeleitete Werke ohne Lizenz Rechte verletzen können, wenn sie klar auf einer geschützten Vorlage beruhen (WIPO).

Community & Kontroversen

In der Community wird dieser rechtliche Rahmen durchaus kontrovers diskutiert. Einige sehen in Fanmodellen vor allem kostenlose Werbung für die Marke, andere berichten von entfernten Angeboten oder Abmahnungen, wenn Figuren oder Logos ohne Erlaubnis in Online-Shops auftauchten (WIPO).

Ein 3D-gedrucktes 'Stranger Things'-Logo, das die Beliebtheit der Serie und die einfache Möglichkeit zur Erstellung von Fanartikeln durch 3D-Druck hervorhebt.

Quelle: cgtrader.com

Ein 3D-gedrucktes 'Stranger Things'-Logo, das die Beliebtheit der Serie und die einfache Möglichkeit zur Erstellung von Fanartikeln durch 3D-Druck hervorhebt.

Auf Unternehmensseite versuchen Marken, einerseits kreative Fankultur zu würdigen, andererseits klare Grenzen zu setzen. Netflix kommuniziert in den Brand-Richtlinien, dass die Nutzung von Markenassets auf physischen Produkten zustimmungspflichtig ist, lässt aber immer wieder erkennen, dass Humor und Fanliebe willkommen sind, solange die geschützten Rechte respektiert werden (brand.netflix.com, about.netflix.com).

Trotz zahlreicher Gutachten ist nicht jede Detailfrage geklärt. Diskutiert wird etwa, wie weit private Ausnahmen bei dreidimensionalen Werken reichen und ob Pauschalabgaben auf Geräte oder Materialien eine Rolle spielen sollten, wenn immer mehr Menschen zu Hause drucken (European Commission).

Offen ist auch, ob große Marken in Zukunft gezielt Programme für nicht-kommerzielle Fan-Drucke anbieten – etwa klare Freigaben für bestimmte Motive oder Plattformen. Die aktuelle Diskussion in IP-Fachkreisen zeigt, dass hier ein Spannungsfeld bleibt: Einerseits sind Fanprojekte für die Bindung ans Universum wertvoll, andererseits müssen Rechteinhaber ihre Marken konsistent schützen (WIPO, Hogan Lovells).

Fazit & Handlungsempfehlungen

Für Euch bedeutet das: Technisch ist fast alles möglich, rechtlich aber nicht alles erlaubt. Wenn Ihr Modelle nur privat für Euch druckt, bewegt Ihr Euch in vielen Ländern in einem weniger kritischen Bereich, auch wenn Details zum privaten 3D-Druck rechtlich noch diskutiert werden (European Commission). Sobald Ihr Drucke verkauft oder öffentlich anbietet, werden Marken-, Design- und Urheberrechte zentral.

Praktisch hilft ein einfacher Dreischritt: Erstens die Lizenz der Datei lesen – viele STL-Modelle sind ausdrücklich nur für private Nutzung freigegeben. Zweitens prüfen, ob Logos oder exakte Figuren aus der Serie wirklich nötig sind oder ob eine freie, inspirierte Interpretation reicht. Drittens bei geplanten Verkäufen im Zweifel rechtlichen Rat holen oder nach offiziellen Lizenzmöglichkeiten suchen (WIPO).

Quelle: YouTube

Dieses Video erklärt Schritt für Schritt, wie Resin-3D-Druck für Miniaturen funktioniert – von der Vorbereitung bis zur Nachbehandlung – und ergänzt die rechtliche und inhaltliche Einordnung um sehr konkrete Praxis (YouTube).

Kurz gesagt: 3D-Druck macht die Welt von Hawkins greifbar – technisch durch FDM- und Resin-Drucker, inhaltlich durch Kreativität und Detailfreude. Dokumentierte Beispiele aus der Produktion zeigen, wie stark diese Technik schon heute in der Filmwelt verankert ist (Formlabs).

Für Euch heißt das: Ihr könnt mit überschaubarem Aufwand eigene Modelle umsetzen, solange Ihr Euch bewusst macht, ob Ihr privat bastelt oder in einen kommerziellen Bereich vordringt. Wer Lizenzen liest, Markenrichtlinien respektiert und bei Unsicherheit konservativ entscheidet, kann viel Spaß mit Stranger-Things-3D-Drucken haben – ohne unnötige rechtliche Risiken einzugehen (brand.netflix.com, WIPO).

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