Anycubic i3 Mega: Test & Kaufberatung

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Lisa Ernst · 13.11.2025 · Technik · 7 min

Der Anycubic i3 Mega, ein kompakter FDM-Drucker mit Metallrahmen, Ultrabase-Heizbett und Touchscreen, wird offiziell als Auslaufmodell geführt. Dennoch spielt er in Tests, Tutorials, Forschungsprojekten und Gebrauchtanzeigen weiterhin eine Rolle. Dieser Text beleuchtet, was der Drucker leistet, welche Versprechen belegt sind und ob er sich heute noch lohnt.

Einführung & Überblick

Der Anycubic i3 Mega ist ein Desktop-3D-Drucker der FDM-Klasse, der Kunststofffäden (Filament) schichtweise zu Objekten aufbaut. Er nutzt einen kartesischen Aufbau mit einem einzelnen Extruder und einem beheizten Druckbett. Laut Hersteller richtet er sich an Anwender, die eine Kombination aus einfacher Bedienung und ordentlicher Druckqualität suchen.

Der Bauraum beträgt etwa 210 x 210 x 205 Millimeter, ausreichend für typische Gehäuse, Figuren, Halterungen und Alltagsprojekte. Die maximale Extrudertemperatur liegt bei 260 Grad Celsius und die Betttemperatur bei bis zu 100 Grad Celsius, was den Einsatz gängiger FDM-Materialien ermöglicht. Der Drucker verarbeitet 1,75-mm-Filament und unterstützt Materialien wie PLA, ABS, HIPS und Holzfilament. Spätere Varianten der Reihe, wie der Mega S, erweitern dies um PETG und TPU. Die Elektronik und Mechanik sind auf eine Schichtauflösung von bis zu 0,05 Millimeter ausgelegt.

Charakteristisch ist die Ultrabase, ein beschichtetes Glas-Heizbett, das bei Hitze gute Haftung und beim Abkühlen leichtes Lösen der Drucke bietet. Die Steuerung erfolgt über einen Farb-Touchscreen, der Filamentvorschub über einen Bowden-Extruder mit 0,4-mm-Düse. Komfortfunktionen wie ein Filamentsensor und eine Druckfortsetzungsfunktion nach Stromausfall sind integriert, um den Verlust langer Druckläufe zu verhindern.

Intuitive Bedienung: Der Touchscreen des Anycubic i3 Mega ermöglicht eine einfache Steuerung.

Quelle: gizlogic.com

Intuitive Bedienung: Der Touchscreen des Anycubic i3 Mega ermöglicht eine einfache Steuerung.

Historie & Status

Seit 2017 wurde der i3 Mega in Reviews als einfach aufzubauender, relativ günstiger Metallrahmen-Drucker wahrgenommen, der nahezu "out of the box" funktioniert. Frühe Tests lobten die stabile Rahmenkonstruktion, den schnellen Aufbau und die Druckqualität.

Kurz darauf folgte der Mega S, eine weiterentwickelte Variante mit überarbeitetem Extruder. Wesentliche Eckdaten wie Bauraum, Metallrahmen und Ultrabase blieben gleich. Neu war ein Titan-Extruder, der flexible Materialien wie TPU besser verarbeiten kann.

Anycubic führt beide Modelle, den i3 Mega und den Mega S, inzwischen in einer End-of-Life-Rubrik. Dies bedeutet, dass sie nicht mehr als aktuelle Serienmodelle vermarktet werden. Dort sind sie mit ehemaligen Listenpreisen von 239 US-Dollar für den i3 Mega und 279 US-Dollar für den Mega S gelistet, was ihren Charakter als günstige Einsteigerlösung unter 300 US-Dollar unterstreicht.

Trotz des Auslaufstatus wird das Gerät weiterhin in Kaufberatungen für Einsteiger empfohlen, wobei die Kombination aus Metallrahmen, beheiztem Bett, Filamentsensor und Druckfortsetzung als Pluspunkte genannt werden. Langzeitberichte heben Druckqualität, Stabilität und einfache Inbetriebnahme hervor, weisen aber auch auf Geräuschpegel, fehlende WLAN-Anbindung und manuelles Bed-Leveling hin.

Bemerkenswert ist der Einsatz des Druckers in wissenschaftlichen Studien, etwa zur Untersuchung von Materialeigenschaften und Prozessparametern bei FDM-Drucken. Dies zeigt, dass die Maschine präzise und reproduzierbar genug für Laborumgebungen arbeitet, obwohl sie für den Consumer-Markt entwickelt wurde.

Der Anycubic i3 Mega S: Ein beliebter 3D-Drucker für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Quelle: uk.pcmag.com

Der Anycubic i3 Mega S: Ein beliebter 3D-Drucker für Einsteiger und Fortgeschrittene.

Analyse & Kontext

Der Anycubic i3 Mega wurde positioniert, um die Lücke zwischen Bausatzdruckern und teureren Fertiggeräten zu schließen. Er bot einen vormontierten Metallrahmen, gestaltete Kabelführung, Touchscreen und Komfortfunktionen, ohne den Preisbereich günstiger Einstiegssysteme zu verlassen. Ein robustes, einfach aufzubauendes Gerät senkte die Einstiegshürden und reduzierte den Supportaufwand. Zusatzfeatures wie Filamentsensor und Resume-Funktion hoben das Produkt von Minimal-Kits ab.

Das Modell profitierte von der Dynamik klassischer Maker-Plattformen. Früh erschienen umfangreiche Testberichte, Modding-Guides und Aufrüstlisten, die das Potenzial des Geräts dokumentierten und neue Käufer anzogen. Auf Thingiverse existiert beispielsweise ein "Ultimate Upgrade Guide" für Umbauten an Lüftern, Stepper-Treibern und Gehäuseteilen, der auf Schwachstellen wie Lautstärke und Kühlung eingeht. Zahlreiche Beiträge und Modelle auf Print- und Community-Plattformen sind speziell auf dieses Gerät zugeschnitten.

In Medien und Tests wird der Drucker als "guter Einstiegsdrucker" unter 300 US-Dollar gelobt, insbesondere für sein Preis-Leistungs-Verhältnis, die solide Mechanik und die Druckqualität nach kurzer Einrichtung. Gleichzeitig wird auf Lautstärke, fehlende Einhausung und die Notwendigkeit manueller Feinjustierung hingewiesen.

Für Nutzer spielt auch das Ökosystem eine Rolle: Der i3 Mega arbeitet mit verbreiteten Standards wie G-code, SD-Karte und Software wie Cura. Er ist gut in bestehende Toolchains integrierbar, inklusive Erweiterungen wie OctoPrint auf einem Raspberry Pi. Diese Anschlussfähigkeit erklärt, warum er auch Jahre nach Markteinführung noch in Tutorials und Set-up-Guides auftaucht.

Quelle: YouTube

Dieser Langzeit-Review-Clip zeigt anhand eines einjährigen Alltagsbetriebs, welche Stärken und Schwächen Nutzerinnen und Nutzer bei Bedienung, Wartung und Modding tatsächlich erleben, und ergänzt damit die schriftlichen Tests um praktische Einblicke.

Fakten & Behauptungen

Belegt ist, dass der Anycubic i3 Mega einen Bauraum von rund 210 x 210 x 205 Millimetern, einen Metallrahmen und ein beheiztes Ultrabase-Bett besitzt. Das Ultrabase-Bett ermöglicht starke Haftung bei hoher Temperatur und leichtes Lösen der Drucke nach dem Abkühlen. Dokumentiert sind auch die unterstützten Materialien PLA, ABS, HIPS und Holz sowie die typischen Temperatur- und Geschwindigkeitsbereiche. Mehrere Testberichte bestätigen die weitgehende Vormontage und die einfache Ersteinrichtung.

Die Einschätzung als Einsteigerdrucker ist gut belegt, da er in mehreren Ratgebern und Testübersichten explizit als geeignete Option für 3D-Druck-Neulinge genannt wird, oft mit dem Hinweis auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis unter 300 US-Dollar. Der Auslaufstatus ist durch die offizielle End-of-Life-Liste des Herstellers bestätigt.

Pauschale Aussagen wie "funktioniert immer fehlerfrei" oder "wartungsfrei" sind nicht gedeckt. Praxisberichte zeigen ein gemischtes Bild: Neben zuverlässigen Druckläufen berichten Nutzer von Z-Wobble, Bed-Leveling-Problemen, Kabelbrüchen am Heizbett oder hoher Lautstärke, die Modifikationen erfordern. Eine Aussage, der i3 Mega sei ein vollkommen "Plug-and-Play-freies" System ohne jede Feinjustierung, ist irreführend. Tests beschreiben die Ersteinrichtung als schnell und einfach, weisen aber auf die Notwendigkeit sorgfältigen Bed-Levelings und regelmäßiger Wartung hin. Upgrades zur Geräuschminderung und Verbesserung der Mechanik zeigen, dass das Gerät im Auslieferungszustand Schwächen hat, die sich jedoch beheben lassen.

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Reaktionen & Perspektiven

Testmagazine und Fachportale zeichnen ein positives, aber kritisches Bild. All3DP beschreibt den Drucker als "great 3D printer under $300" und lobt Metallrahmen, Druckqualität und einfache Einrichtung, kritisiert aber Geräuschpegel und fehlende moderne Komfortfunktionen wie WLAN. Andere Reviews betonen die Stabilität des Rahmens und die sichere Umsetzung großer Drucke dank Ultrabase und massiver Konstruktion, sehen aber Verbesserungsbedarf bei Lüfterlautstärke und Kabelentlastung.

Eine Auswertung, die Ergebnisse von Stiftung Warentest referiert, beschreibt die verwandte Mega-S-Variante als "zuverlässige Einsteiger-Maschine" mit sauberem Druckbild, kritisiert aber hohe Leistungsaufnahme und fehlende deutschsprachige Anleitung. Dies verdeutlicht, dass der Drucker solide, aber kein perfektes "Rundum-Sorglos-Paket" ist.

In Community-Foren sind die Reaktionen gemischt: Einige Nutzer berichten von jahrelang zuverlässigem Betrieb und empfehlen das Gerät weiter, andere sehen es als Basis für Umbauten und raten zu Lüfter- und Treiber-Upgrades. Einige kritisieren den Support für ältere Modelle, während andere positiv hervorheben, dass Anycubic weiterhin Firmware, Handbücher und Ressourcen für die Mega-Serie bereitstellt.

Aus der Forschung kommen nüchterne Rückmeldungen: Studien, die den i3 Mega zur Herstellung von Proben oder funktionalen Textilien nutzen, weisen darauf hin, dass die Maschine bei geeigneter Parametrierung reproduzierbare Ergebnisse liefern kann. Diese Arbeiten zeigen jedoch auch, wie sensibel mechanische Eigenschaften gegenüber Layerhöhe, Temperatur und Infill-Struktur sind – ein Hinweis, dass auch mit einem soliden Drucker viel Feintuning nötig bleibt.

Präzision im Detail: Der Anycubic i3 Mega beim Druck eines Zahnrads.

Quelle: histeresis.es

Präzision im Detail: Der Anycubic i3 Mega beim Druck eines Zahnrads.

Fazit & Empfehlung

Der Anycubic i3 Mega erweist sich als solides, nicht mehr topaktuelles, aber sehr brauchbares Einstiegsgerät. Seine Stärken liegen in der Rahmenstabilität, der Bedienbarkeit und dem Ökosystem. Schwächen zeigen sich bei der Lautstärke, der Automatisierung und der ab Werk gebotenen Feinabstimmung.

Wer bereit ist, Zeit in Wartung, Parameter und eventuell sinnvolle Upgrades zu investieren, findet im i3 Mega auch heute noch eine gute und preiswerte Plattform. Dies gilt besonders, wenn ein gepflegtes Gebrauchtgerät oder Restposten zu einem fairen Preis gefunden wird und man sich auf die starke Community und die weiterhin verfügbaren Ressourcen stützt.

Für einen Gebrauchtkauf ist der Auslaufstatus zweischneidig: Die Preise sinken, aber die Verfügbarkeit bestimmter Ersatzteile ist ungewiss. Es lohnt sich, den Zustand des Ultrabase-Betts, die Kabel zum Heizbett und die Achsen genau zu prüfen. Eine Fülle an Upgradelisten und Druckdateien ist verfügbar, von gedruckten Displayrahmen bis zu Silent-Board-Umrüstungen. Der Anschluss an ein OctoPrint-System kann den Bedienkomfort deutlich erhöhen.

Zur Einordnung von Informationen helfen Prüf-Fragen: Stammt ein Tipp aus einem fundierten Test, einer Herstellerquelle oder einem Einzelkommentar im Forum? Wird zwischen Fakten und persönlichen Erfahrungen unterschieden? Gibt es mehrere Quellen, die eine Aussage stützen?

Offene Fragen betreffen die langfristige Verfügbarkeit spezifischer Ersatzteile und systematische Datenreihen zur Ausfallrate. Auch ein direkter Vergleich mit aktuellen Einsteigergeräten bezüglich Druckgeschwindigkeit, Automatisierung und Energieeffizienz fehlt weitgehend. Für eine belastbare Einordnung wären Benchmarks mit identischen Testobjekten, Materialien und Profilen nötig.

Quelle: YouTube

Dieses deutschsprachige Video führt Schritt für Schritt durch Aufbau, Leveling und ersten Testdruck und kann dir helfen, die im Text beschriebenen Punkte zur Einrichtung in der Praxis nachzuvollziehen.

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